Sofortiger Durchfall nach dem Essen
Diarrhö ist durch eine Zunahme des Volumens, der Wässrigkeit oder der Frequenz der Stuhlgänge charakterisiert.
Die Frequenz der Stuhlgänge ist nicht das einzige Anzeichen von Durchfall. Einige Personen haben drei- bis fünfmal täglich Stuhlgang. Wer viele pflanzliche Ballaststoffe konsumiert, produziert möglicherweise mehr als ein halbes Kilo Stuhl pro Tag, doch in diesen Fällen ist der Stuhl deutlich geformt und nicht wässrig.
Durchfall wird oft von Blähungen, Krämpfen, Stuhldrang und bei infektiösen Organismen oder toxischen Substanzen als Ursache von Übelkeit und Erbrechen begleitet.
(Siehe auch Durchfall bei Kindern.)
Durchfall kann zu Dehydration und zum Verlust von Elektrolyten wie Natrium, Kalium, Magnesium, Chlorid und Bikarbonat aus dem Blut führen. Bei erheblichem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust fühlt sich die Person schwach, und der Blutdruck kann so stark abfallen, dass die Person ohnmächtig wird (Synkope), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) und andere schwerwiegende Probleme erleidet. Besonders gefährdet sind sehr junge und sehr alte Menschen sowie geschwächte Personen und Patienten mit sehr schwerem Durchfall.
Ursachen von Durchfall
Je nachdem, wie lange der Durchfall andauert, gibt es diverse Ursachen (siehe Tabelle Ursachen und Merkmale von Durchfall).
Die am häufigsten auftretenden Ursachen von akutem Durchfall (der weniger als 4 Tage andauert) sind:
Die gängigsten Auslöser von chronischem Durchfall (der länger als 4 Wochen dauert) sind:
Durchfall, der länger als vier Wochen andauert, kann ein schleichender Fall von akutem Durchfall oder das Frühstadium einer Erkrankung mit Folge von chronischem Durchfall sein.
Normalerweise besteht Stuhl zu 60 bis 90 % aus Wasser. Bei Durchfall wird dem Stuhl nicht genügend Wasser entzogen, wodurch er locker und ungeformt ist. Stuhl kann in den folgenden Fällen zu viel Wasser enthalten:
Wenn er zu schnell durch den Verdauungstrakt gelangt
Wenn er bestimmte Substanzen enthält, die den Dickdarm an der Aufnahme von Wasser hindern
Wenn er zu viel vom Darm freigesetztes Wasser enthält
Die rasche Passage (Transit) von Stuhl ist ein weit verbreiteter Auslöser von Durchfall. Damit der Stuhl eine normale Konsistenz hat, muss er für eine bestimmte Zeit im Dickdarm verweilen. Stuhl, der zu rasch aus dem Dickdarm ausgeschieden wird, ist wässrig.
Zahlreiche Erkrankungen und Behandlungen können die Verweildauer des Stuhls im Dickdarm verkürzen:
Eine überaktive Schilddrüse (Hyperthyreose)
Zollinger-Ellison-Syndrom (eine Erkrankung, bei der durch einen Tumor zu viel Magensäure produziert wird)
Chirurgische Entfernung eines Teils des Magens, Dünndarms oder Dickdarms oder der Gallenblase (Cholezystektomie)
Operativer Bypass eines Teils des Darms
Entzündliche Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa)
Medikamente wie Antazida, die Magnesium, Abführmittel, Prostaglandine, Serotonin und sogar Koffein enthalten
Viele Lebensmittel, insbesondere saure und zuckerreiche (wie Ahornsirup), können die Transportrate erhöhen (siehe Tabelle Lebensmittel und Getränke, die zu Durchfall führen können). Einige Menschen vertragen bestimmte Nahrungsmittel nicht und bekommen dadurch immer Durchfall.
Stress und Angst sind ebenfalls häufige Ursachen.
Osmotischer Durchfall tritt auf, wenn bestimmte Substanzen, die nicht durch die Dickdarmwand ins Blut aufgenommen werden können, im Darm verbleiben. Diese Substanzen bewirken, dass übermäßig viel Wasser im Stuhl zurückgehalten wird, und es kommt zu Durchfall.
Bestimmte Nahrungsmittel (wie einige Obstsorten und Bohnen) sowie Zuckeraustauschstoffe in Diätprodukten, Süßigkeiten und Kaugummi (z. B. Hexitole, Sorbitol und Mannitol) können osmotischen Durchfall auslösen.
Auch ein Laktasemangel kann osmotischen Durchfall verursachen. Laktase ist ein Enzym, das normalerweise im Dünndarm vorhanden ist und Laktose (Milchzucker) in seine Bestandteile Glukose und Galaktose umwandelt, sodass sie ins Blut aufgenommen werden können. Wenn Menschen mit Laktasemangel Milch trinken oder Milchprodukte essen, wird der Milchzucker nicht verdaut. Wenn sich Laktose im Darm ansammelt, verursacht dies osmotischen Durchfall - die Erkrankung wird als Laktoseintoleranz bezeichnet. Wie stark der osmotische Durchfall ist, hängt davon ab, wie viel der osmotisch wirkenden Substanz aufgenommen wird. Der Durchfall hört bald auf, wenn die Person diese Substanz nicht mehr isst oder trinkt.
Auch Blut ist im Verdauungstrakt eine osmotisch wirkende Substanz und führt zu schwarzem Teerstuhl (Meläna).
Eine übermäßige Vermehrung der normalen Darmbakterien oder eine Besiedlung mit Bakterien, die normalerweise nicht im Darm zu finden sind, können ebenfalls osmotischen Durchfall auslösen.
Antibiotika können osmotischen Durchfall verursachen, indem sie die normalen Darmbakterien zerstören (siehe zum Beispiel Clostridioides-difficile-induzierte Colitis).
Sekretorischer Durchfall tritt auf, wenn Dünndarm und Dickdarm Salze (insbesondere Natriumchlorid) und Wasser in den Stuhl abgeben.
Diese Sekretion kann durch bestimmte Giftstoffe ausgelöst werden - wie jenes Gift, das bei einer Cholerainfektion oder während bestimmter viraler Infektionen gebildet wird. Infektionen durch bestimmte Bakterien (z. B. Campylobacter) und Parasiten (z. B. Cryptosporidium parvum) können ebenfalls Sekretionen verursachen. Der Durchfall kann massiv sein - bei Cholera wird mehr als ein Liter wässriger Stuhl pro Stunde ausgeschieden.
Zu den anderen Substanzen, die eine Sekretion von Wasser und Salzen verursachen können, gehören bestimmte Abführmittel, wie Rizinusöl, und Gallensäuren (die sich nach Operationen zur Entfernung eines Teils des Dünndarms ansammeln können).
Bestimmte seltene Tumoren - wie etwa Karzinoidtumoren, Gastrinome und VIPome - können ebenfalls zu sekretorischem Durchfall führen, wie auch manche Polypen.
Entzündlicher Durchfall tritt auf, wenn die Dickdarmschleimhaut entzündet, vereitert oder geschwollen ist und Eiweißstoffe, Blut, Schleim und andere Flüssigkeiten absondert, durch die sich Masse und Wassergehalt des Stuhls vermehren. Dieser Typ von Durchfall kann durch viele Erkrankungen verursacht werden, einschließlich Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Tuberkulose und Krebserkrankungen wie Lymphom und Adenokarzinom. Wenn die Schleimhaut des Mastdarms betroffen ist, verspüren die Personen starken Stuhldrang und müssen oft zur Toilette, da der entzündete Mastdarm empfindlich auf eine Vergrößerung (Dehnung) durch Stuhl reagiert.
Durchfall aufgrund von Malabsorption ist durch Öl oder Fett im Stuhl gekennzeichnet. Nach dem Spülen zeichnet sich ein öliger Rand in der Toilette ab. Malabsorption von Gallensalzen, die durch bestimmte Störungen entsteht, kann Durchfall verursachen, weil die Salze die Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten stimulieren. Der Stuhl hat eine grüne oder orangefarbene Farbe.
Beurteilung des Durchfalls
Nicht jede Durchfallepisode erfordert eine unverzügliche Beurteilung durch einen Arzt. Die folgenden Angaben können bei der Entscheidung helfen, ob eine ärztliche Beurteilung erforderlich ist, und liefern Gewissheit darüber und was im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten ist.
Bestimmte Befunde deuten auf eine ernsthaftere Durchfallursache hin:
Blut oder Eiter im Stuhl
Fieber
Anzeichen einer Dehydration (wie vermindertes Wasserlassen, Lethargie oder Antriebslosigkeit, extremer Durst und trockener Mund)
Chronischer Durchfall
Nächtlicher Durchfall
Gewichtsverlust
Personen mit Warnzeichen von Blut oder Eiter im Stuhl, Fieber oder Anzeichen einer Dehydration sollten sofort einem Arzt vorgestellt werden, wie auch bei signifikanten Bauchschmerzen. Diese Personen benötigen eventuell eine sofortige Untersuchung, Behandlung und manchmal Aufnahme in ein Krankenhaus.
Wenn das einzige Warnzeichen chronischer oder nächtlicher Durchfall oder Gewichtsverlust ist, sollten die Betroffenen innerhalb einer Woche einem Arzt vorgestellt werden.
Personen ohne Warnzeichen sollten einen Arzt aufsuchen, wenn der Durchfall mehr als 72 Stunden anhält. Abhängig von den anderen Symptomen, dem Alter und der Krankengeschichte der Person kann der Arzt empfehlen, dass eine Untersuchung durchgeführt oder häusliche oder frei verkäufliche Behandlungen versucht werden (siehe Behandlung von Durchfall).
Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Was er bei der Anamnese und der Untersuchung vorfindet, enthüllt oft die Ursache für den Durchfall und zeigt die erforderlichen Tests an (siehe Tabelle mit Ursachen und Merkmalen von Durchfall).
Zunächst fragt der Arzt, wie lange der Durchfall bereits andauert, wie schwer er ist und ob auch Freunde, Familienangehörige oder andere persönliche Kontakte derzeit an Durchfall leiden.
Weitere wichtige Fragen konzentrieren sich auf Folgendes:
Die Umstände, als der Durchfall begann (einschließlich kürzliche Reise, aufgenommene Nahrung und Wasserquelle)
Die Anwendung von Medikamenten (einschließlich Antibiotika in den vergangenen 3 Monaten)
Bauchschmerzen oder Erbrechen
Häufigkeit und Zeitpunkt des Stuhlgangs
Änderungen der Stuhlmerkmale (beispielsweise Vorliegen von Blut, Eiter, Öl oder Fett oder Schleim und Veränderungen von Farbe oder Konsistenz)
Änderungen von Gewicht oder Appetit
Starker Drang zur Stuhlentleerung oder konstanten Stuhlentleerung
Die körperliche Untersuchung beginnt mit der Bewertung des Flüssigkeits- und Hydrationsstatus durch den Arzt. Eine vollständige Untersuchung des Bauches wird durchgeführt sowie eine rektal-digitale Untersuchung für den Nachweis von Blut.
Ob und welche Testverfahren erforderlich sind, hängt von der Krankengeschichte und dem Befund bei der körperlichen Untersuchung ab (siehe Tabelle Einige Ursachen und Merkmale f&252;r Durchfall).
Akuter wässriger Durchfall (mit einer Dauer von weniger als etwa 4 Tagen) ohne Warnzeichen wird normalerweise durch eine virale Infektion verursacht, und Menschen, die ansonsten gesund erscheinen, benötigen keine Tests. Personen mit akutem Durchfall, die die Warnzeichen Dehydration, blutiger Stuhl, Fieber oder starke Bauchschmerzen haben, benötigen in der Regel Tests, besonders sehr junge oder sehr alte Personen. Bei diesen Personen führen Ärzte Blutuntersuchungen durch, um Auffälligkeiten von Blut oder Elektrolyten nachzuweisen, sowie Stuhluntersuchungen zum Nachweis von Blut, Entzündungsmarkern und dem Vorliegen von infektiösen Organismen (wie Campylobacter, Yersinia, Amöben, Giardia und Cryptosporidium). Manche Ursachen für eine Infektion werden durch Betrachtung unter dem Mikroskop entdeckt, während andere eine Kultur (Wachstum des Organismus im Labor) oder spezielle Enzymtests (z. B. Shigella oder Giardia) erfordern. Wenn die Person in den vergangenen 2 bis 3 Monaten Antibiotika eingenommen hat, kann der Arzt den Stuhl auf Giftstoffe von Clostridioides difficile (C.&160;diff) untersuchen. Eine Koloskopie ist normalerweise nicht erforderlich.
Bei länger als 4 Wochen anhaltendem Durchfall (mehr als 1 bis 3 Wochen bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei Personen, die schwer krank erscheinen) werden ähnliche Tests durchgeführt. Außerdem kann der Arzt den Stuhl auf Fett (Hinweis auf Malabsorption) testen, Blutuntersuchungen vornehmen und eine Koloskopie durchführen, um die Schleimhaut von Mastdarm und Colon zu untersuchen und um Proben für einen Test auf Infektion zu erhalten. Personen, deren Symptome mit der Ernährung zusammenzuhängen scheinen, können einen Atemtest durchführen, um nach Wasserstoff zu suchen, der darauf hindeutet, dass sie keine Kohlenhydrate aufnehmen. Manchmal wird dabei eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe für mikroskopische Untersuchung) aus der Mastdarmschleimhaut durchgeführt, um nach einer entzündlichen Darmerkrankung zu suchen. Manchmal wird das Stuhlvolumen über einen Zeitraum von 24 Stunden bestimmt. Bildgebende Verfahren wie computertomografische Enterografie (CT-Enterografie) können erforderlich sein, wenn der Arzt bestimmte Tumoren vermutet. Wenn Ärzte weiter bezüglich der Diagnose unsicher sind, müssen sie eventuell die Funktion der Bauchspeicheldrüse beurteilen. Abhängig von den Symptomen der Person können die Ärzte auch Tests auf eine Störung der Schilddrüse oder der Nebenniere vornehmen.
Behandlung von Durchfall
Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Durchfalls, falls möglich. Beispielsweise werden Durchfall auslösende Nahrungsmittel und Medikamente vermieden, Tumoren entfernt und Medikamente zur Eradikation einer Parasiteninfektion verabreicht. In vielen Fällen heilt der Körper sich jedoch selbst. Wenn Viren die Ursache sind, hört der Durchfall normalerweise nach 24 bis 48 Stunden von selbst auf.
(Siehe auch Behandlung von Durchfall bei Kindern.)
Zusätzliche Flüssigkeiten mit einem Gleichgewicht aus Wasser, Zuckerarten und Salzen sind für dehydrierte Personen unerlässlich. Solange die Person nicht übermäßig erbricht, können diese Flüssigkeiten oral verabreicht werden (siehe Behandlung einer Dehydration).
Ernsthaft kranke Menschen und Personen mit deutlichen Elektrolyt-Auffälligkeiten benötigten intravenös verabreichte Flüssigkeiten und manchmal eine Krankenhausaufnahme.
Medikamente, welche die Darmmuskulatur entspannen und die Darmtätigkeit verlangsamen (Antidiarrhoika), können den Durchfall reduzieren. Loperamid ist rezeptfrei erhältlich. Opioide wie Kodein, Diphenoxylat und Paregoric (Opiumtinktur) sind verschreibungspflichtig und können ebenfalls hilfreich sein. Bestimmte bakterielle Ursachen einer Gastroenteritis, besonders Salmonellen, Shigella und Clostridioides difficile, können jedoch durch Antidiarrhoika verschlimmert werden. Ärzte verschreiben Antidiarrhoika typischerweise nur bei Personen mit wässrigem Durchfall und ohne Warnhinweise, da diese Personen wahrscheinlich nicht an diesen bakteriellen Infektionen leiden.
Eluxadolin und Rifaximin sind weitere Medikamente, die manchen Menschen mit Durchfall aufgrund von RDS verschrieben werden.
Als rezeptfreie Medikamente stehen absorbierende Stoffe (wie Kaolin und Pektin) zur Verfügung, die Chemikalien, Giftstoffe und infektiöse Organismen aufnehmen. Manche absorbierenden Stoffe können außerdem dabei helfen, den Stuhl fester zu machen. Wismut hilft vielen Menschen mit Durchfall. Er hat eine normale Nebenwirkung, den Stuhl schwarz zu färben.
Füllstoffe für chronische Verstopfung wie Psyllium oder Methylzellulose können manchmal helfen, auch chronischen Durchfall zu lindern.
Wichtigste Punkte
Bei Personen mit akutem Durchfall untersuchen Ärzte den Stuhl nur, wenn sie vermuten, dass diese eine akute Infektion haben oder länger anhaltende Symptome (d. h. länger als 4-7 Tage) oder Warnzeichen aufweisen.
Ärzte vermeiden die Anwendung von Antidiarrhoika, wenn die Möglichkeit besteht, dass die betroffene Person Clostridioides difficile, Salmonellen oder Shigella hat.