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Herrenfrisuren mit grauem Haar

Früher oder später betrifft es jeden von uns: graues Haar. Bei einigen beginnt es bereits mit etwa 25 Jahren, während andere erst mit 50 das erste graue Haar entdecken. Die Gründe für diese individuellen Unterschiede, die genaue Entstehung grauer Haare und die Möglichkeiten, das Ergrauen zu verlangsamen, werden hier erläutert.

Weshalb bekommen Männer graue Haare?

Aus dem gleichen Grund wie Frauen: Unsere Haare wachsen aus Haarfollikeln, in denen sich Zellen befinden, die für unsere Haarfarbe verantwortlich zeichnen. Im Fachterminus werden diese Zellen Melanozyten genannt, welche die Farbpigmente, das Melanin, produzieren.

Sobald die Haare auf der Kopfhaut sichtbar werden, handelt es sich um pigmentierte Hornfäden. Sie tragen die Information, die sie in der Zelle erhalten haben: zum Beispiel blonde Locken. Die Farbe und Beschaffenheit ändert sich von diesem Zeitpunkt an nicht mehr. Denn sobald sie sichtbar werden, sind Haare im Prinzip totes Material, das keine weiteren Informationen aus der Wurzel mehr aufnehmen kann. Hier sind 5 Pflegetipps, die Sie um 5 Jahre verjüngen.

Doch warum wachsen dann plötzlich graue Haare?

Um den Haarfarbstoff Melanin herstellen zu können, benötigt der Körper die Aminosäure Tyrosin. Wenn davon nicht ausreichend vorhanden ist, wird in der Zelle kein Melanin mehr erzeugt. Im Verlauf der Haarproduktion wird es dann durch Hohlräume, sogenannte "Vakuolen", ersetzt. "Fehlt das Melanin, wächst das Haar farblos beziehungsweise weiß nach", erläutert Dr. Frank-Matthias Schaart, Dermatologe und Haar-Experte aus Hamburg.

Graue Haare sind somit im Allgemeinen eine optische Illusion: Durch die Mischung aus weißen, farblosen und noch pigmentierten, dunklen Haaren erscheint das Haar insgesamt grau.

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Manche Menschen erlangen früher graue Haare als andere

Sind graue Haare mit 20 oder 30 Jahren normal?

Keine Bange, dass im Laufe des Lebens immer mehr Haare grau nachwachsen, ist ein natürlicher, genetisch determinierter Vorgang. Die Melanin-Produktion in den Haarwurzeln verringert sich allmählich, bis der Körper sie schließlich vollständig einstellt. Der Zeitpunkt, an dem dies geschieht, hängt von diversen Faktoren ab: Genen, Ernährung, Lebensweise beispielsweise. Wann die ersten weißen Haare in Erscheinung treten, variiert daher von Person zu Person. Bei Europäern beginnt dieser Prozess üblicherweise mit Mitte 30, bei Afrikanern und Asiaten deutlich später. Allerdings können manche Menschen bereits mit 20 oder 25 Jahren graue Haare bekommen. Dies ist genauso normal, wie graue Haare mit 50 oder 60 zu bekommen. Außerdem: Hier finden Sie die besten Männershampoos für Sie.

Inwiefern verursacht Stress graue Haare?

Dass infolge einer Stresssituation im Beruf plötzlich ein graues Haar wächst, ist äußerst unwahrscheinlich. Allerdings: "Stress kann ein Auslöser für Haarverlust und somit doch für frühzeitiges Ergrauen der Haare sein", erklärt Haar-Experte Schaart. Warum ist das so? "Wenn sich Abbauprodukte von Stresshormonen im Organismus ansammeln, können sie einen hormonell bedingten Haarausfall hervorrufen. Da dunkle Haare weniger fest in der Haarwurzel verankert sind als unpigmentierte, fallen dunkle Haare bei länger anhaltendem Stress schneller aus, sodass die grauen Haare zurückbleiben."

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Stress sollten Sie lieber vermeiden, da dieser nämlich für graue Haare sorgt

Kann ich graue Haare durch die richtige Ernährung verhindern?

Mangelernährung oder Übersäuerung stehen unter dem Verdacht, durch Nährstoffdefizite Auslöser für das Ergrauen zu sein. "Es existiert jedoch keine Studie, die nachweist, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel graue Haare verhindern kann", konstatiert Dermatologe Schaart. Da jedoch pigmentierte Haare aus medizinisch noch nicht geklärter Ursache weniger fest in den Haarwurzeln verankert sind, kann eine gesunde Ernährung und Lebensweise, die generell die Körperzellen schützt, dazu beitragen, dass diese länger auf dem Kopf verweilen.

Die Empfehlungen lauten: Obst, Gemüse und Proteine liefern dem Körper reichlich Nährstoffe, wohingegen Kaffee, Alkohol und Zucker Säurebildner und Nährstoffräuber darstellen. Und: "Zusätzlich Tyrosin über die Ernährung aufzunehmen, um das Ergrauen der Haare zu verhindern oder hinauszuschieben, hat sich als wirkungslos erwiesen", sagt Dermatologe Schaart.

Was kann ich gegen graue Haare unternehmen?

Welche Maßnahme die passende ist, richtet sich nach dem Stadium des Ergrauens. Handelt es sich lediglich um einzelne Härchen oder ist bereits der ganze Kopf weiß? Dies kann helfen:

1. Stadium: hier und da ein graues Haar

In Ihrem ansonsten kräftigen Haar sprießen einzelne graue Strähnen? Dies kann verschiedene Ursachen haben: Alter, Stress, Ernährung und ähnliche Faktoren. Überprüfen Sie, ob und was sich bei Ihnen verändert hat, und stellen Sie es nach Möglichkeit ab - möglicherweise wachsen dann wieder dunkle Haare nach. Anti-Grau-Shampoos versprechen, dass sich bei regelmäßiger Anwendung Farbpigmente gezielt in den für die weiße Farbe verantwortlichen Hohlräumen anlagern können, um die dort fehlenden Farbpigmente zu kompensieren. "Dadurch erhält das Haar seinen natürlichen Farbton zurück", erläutert Rudolf Reisbeck, Vizepräsident des Zentralverbandes des deutschen Friseurhandwerks.

2. Stadium: graue Schläfen und erste weiße Barthaare

Die Vorstufe zum vollständigen Ergrauen erkennen Sie zuerst an Schläfen und Bart, wo die Haare eine kürzere Lebensdauer aufweisen. In diesem Stadium ist die Produktion des Farbpigments Melanin bereits reduziert. Tipp: Wenn Sie das Ergrauen kaschieren möchten, hilft ein Produkt zur Repigmentierung (beispielsweise Re-Nature von Schwarzkopf), das Sie alle 6 bis 8 Wochen in das Haar einmassieren. Dabei wird tief in die Haarwurzeln eine Vorstufe der Farbpigmente eingebracht, wo sich diese dann entwickeln. Reisbeck: "Der Vorteil einer Repigmentierung besteht darin, dass die Farbveränderungen nicht so abrupt erfolgen, da das Haar seinen natürlichen Farbton erst nach einigen Tagen wiedererlangt." Sie sehen also nicht plötzlich "gefärbt" aus.

3. Stadium: vollkommen grau

Sie sind bereits vollständig grau? Dann fehlt Ihnen die Fähigkeit, Melanin zu bilden. Nachwachsende Haare sind weiß beziehungsweise farblos. Verstärkend kommt hinzu, dass Sie keine dunkleren Haare mehr haben, die den Effekt optisch abmildern. Sie haben nun zwei Optionen: 1. Die grauen Haare tönen oder färben. Oder aber 2.: Das graue Haar einfach mit Stolz tragen und dafür sorgen, dass es gepflegt aussieht.

Was muss ich beachten, wenn ich graue Haare färben möchte?

Friseure können Männern helfen, unabhängig davon, in welchem Stadium des Ergrauens sie sich befinden. Allerdings ist Vorsicht geboten: Gefärbte Haare wirken schnell unnatürlich - insbesondere, wenn sie am Tag zuvor noch komplett grau waren. "Männer kommen daher selten mit dem Wunsch in den Salon, die Haare zu färben, da sie Angst haben, dass es zu künstlich aussieht", sagt Friseur Markus Salm. "Ich würde graue Haare niemals färben, sondern tönen, da dies die weißen Haare nicht vollständig abdeckt, sondern vereinzelt noch leicht durchscheinen lässt. Das wirkt viel natürlicher!" Eine gute Alternative ist es, ergraute Stellen mit Kammsträhnen im Naturton zu kaschieren. Dabei trägt der Friseur die Haarfarbe gezielt in weiße Haarpartien auf, lässt aber einige Härchen aus, damit die Farbe am Ende nicht helmartig wirkt.

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Graue Haare sollte man besser tönen, anstatt sie zu färben

Tipp: Am besten lassen Sie sich vom Friseur bei der Farbwahl beraten. Zu dunkle Haare lassen Männer älter wirken, als sie sind. Daher immer lieber einen Ton heller als zu dunkel wählen. Auch fallen verbliebene und nachwachsende graue Haare dadurch weniger auf, da die Farbe nach und nach bei jeder Haarwäsche schwächer wird. Nachfärben sollten Sie am besten immer dann, wenn Sie ohnehin zum Haareschneiden gehen.

Im Übrigen kann man auch graue Bärte tönen. "Die meisten grauen Bärte sehen in der Regel cool aus", sagt Markus Salm, "Jedoch kann man bei einigen partiell mit einer Tönung nachhelfen. Auch hier gilt: Leichte Transparenz erhöht die Natürlichkeit."

Was hilft gegen einen Gelbstich in grauen Haaren?

Sie haben sich entschlossen, zu Ihrem grauen Haar zu stehen? Dann sind Sie in bester Gesellschaft: Ryan Reynolds, Ben Affleck und Bastian Schweinsteiger demonstrieren, wie attraktiv dieser Look sein kann, wenn er richtig gepflegt wird. Denn weiße Haare sind empfindlicher als dunkle. So können sie sich gegen UV-Licht mangels Melanin nicht gut schützen. Chlor, Nikotin oder Autoabgase lagern sich in ihnen sichtbarer an. Die Folge: Das Haar bekommt einen Gelbstich.

Abhilfe schafft ein Silbershampoo. Es beinhaltet violettfarbene Pigmente. Im Farbkreis liegt Lila gegenüber von Gelb. Das bedeutet: Nach dem Komplementärfarbenprinzip neutralisieren sich die beiden Töne. Das Resultat sind silbrig-graue Haare. Für einen intensiven Effekt lassen Sie das Shampoo am besten 1-2 Minuten einwirken, während Sie Ihren restlichen Körper mit Duschgel einschäumen und abduschen. Danach sollten Sie Ihre Haare schnellstmöglich ausspülen. Denn verbleibt Silbershampoo zu lange auf dem Kopf, bekommen die Haare einen Lilastich. Diesen kennen Sie vielleicht von älteren Damen und Herren.

Ist Ihnen das zu riskant? Dann können Sie beim Friseur eine Silber-Tönung vornehmen lassen, die etwa 4 Wochen anhält. Beim Nachschneiden können Sie den kühlen Glanz dann wieder auffrischen lassen.

Kann ich graue Haare einfach auszupfen?

Im Volksmund heißt es: "Wenn man ein graues Haar zupft, wachsen zwei neue". Das ist völliger Unsinn! "Man verliert den Kampf gegen die grauen Haare", resümiert Star-Friseur Manfred Kraft. "Das ist nun mal der Lauf der Dinge. Je älter man wird, desto mehr graue Haare bekommt man. Daher scheint es vielleicht so, als würde man nach dem ersten ausgerissenen Haar viele weitere graue Haare bekommen." Auch wenn Sie das Ergrauen dadurch nicht beschleunigen, sollten Sie weiße Haare nicht ausreißen. Denn dies schädigt auf Dauer die Haarwurzeln und kann dazu führen, dass ursprünglich glatte Haare plötzlich kraus und drahtig sprießen oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr nachwachsen. Und dann haben Sie doch lieber graue als gar keine Haare, oder?

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Ob Sie sich Ihre grauen Haare weg zupfen wollen, sollten Sie sich gut überlegen

Welche Haarschnitte passen zu grauen Haaren?

Star-Friseur Tobias Tröndle aus Frankfurt findet, dass graue Haare Männer interessanter machen. Tendenziell empfiehlt er bei grauen Haaren kurze, präzise Haarschnitte im Stil von George Clooney, David Beckham oder Ben Affleck. "Längere Haare wirken oft trocken, spröde und lassen sich nur schwer stylen. Sie benötigen intensive Pflege und viel Feuchtigkeit. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel das Haar von Colin Farrell", so der Experte. Hier haben wir die coolsten Promi-Frisuren für Geheimratsecken für Sie.

Fazit: Machen Sie graue Haare zu Ihrem Vorteil statt zu einem Makel

"Ich beobachte, dass die heutigen Männer selbstbewusst sind und kein Problem damit haben, graue Haare zu bekommen", sagt Trendfriseur Tröndle. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit leichten Tönungen, einem guten Schnitt und passender Pflege ein attraktives Grau zu kreieren, sodass der Farbverlust bei Männern zum Imagegewinn wird.