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Lungenkrebs: Wann Husten zum Warnsignal wird

Erkrankung der Lunge: das Bronchialkarzinom

Unterschiedliche Typen von Lungenkarzinomen

Die Fachwelt, insbesondere die Ärzteschaft, unterteilt pulmonale Karzinome generell in zwei Hauptkategorien: Einerseits gibt es das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC: small cell lung cancer), welches sich durch ein zügiges Wachstum auszeichnet und etwa fünfzehn Prozent der diagnostizierten Malignome betrifft. Andererseits existiert das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC: non small cell lung cancer), das mit rund fünfundachtzig Prozent die weitaus dominierende Form darstellt.

Im Bereich der nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome erfolgt zudem eine weitere Differenzierung in das als Adenokarzinom bekannte Karzinom (welches vierzig Prozent aller pulmonalen Malignome ausmacht), das Plattenepithelkarzinom (mit einem Anteil von fünfundzwanzig Prozent) und das Großzellige Karzinom (das fünfzehn Prozent repräsentiert). Diese nicht-kleinzelligen Typen des Bronchialkarzinoms weisen ein gemächlicheres Wachstum auf, was sich dementsprechend in einer vorteilhafteren Gesamtprognose niederschlägt. Die präzise Bestimmung des vorliegenden Tumortyps kann ausschließlich mittels einer feingeweblichen Untersuchung des betroffenen Krebsgewebes erfolgen.

Sämtliche Karzinome manifestieren in der Frühphase ihrer Entwicklung gewöhnlich nur sporadisch Symptome. Folglich erfolgt ihre Detektion im Anfangsstadium beinahe ausnahmslos zufällig, etwa im Zuge radiologischer Bildgebungen, welche aus abweichenden Gründen veranlasst wurden. Lediglich in fortgeschrittenen Krankheitsphasen zeigen sich klinische Anzeichen, die potenziell auf eine maligne Neoplasie (ein Karzinom) hindeuten könnten, deren Entstehung jedoch ebenso durch alternative Gegebenheiten erklärbar ist.

Potenzielle Symptome eines pulmonalen Karzinoms

Zu den initialen Indizien, welche potenziell auf ein Lungenkarzinom aufmerksam machen könnten, zählen primär ein persistierender Husten, der über einen Monat anhält, Atemnot sowie Thoraxschmerzen. Dennoch erweisen sich derartige Beschwerden zum einen als nicht zwingend charakteristisch für eine maligne Neoplasie, und zum anderen treten sie zudem bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen auf. Aus diesem Grund wird die Diagnose eines Lungenkarzinoms des Öfteren erst in einem zu späten Stadium gestellt. Demgegenüber existieren aussichtsreiche Prognosen auf Remission ausschließlich unter der Prämisse, dass ein Bronchialkarzinom eine möglichst zeitnahe therapeutische Intervention erfährt. Im späten Krankheitsverlauf kommt es häufig zu einer markanten Reduktion des Körpergewichts, blutigem Sputum (Hämoptysen), respiratorischen Problemen oder auch Fieberschüben, welche zumeist infolge von Sekundärinfektionen ausgelöst werden.

Die nachfolgend gelisteten Symptome könnten ein Indiz für ein Bronchialkarzinom darstellen und erfordern aus diesem Grund eine umgehende medizinische Abklärung durch einen Arzt: 

  • Eine sogenannte „Raucherbronchitis“ (welche sich als persistierender Husten mit Sputum infolge langjährigen Tabakkonsums äußert)
  • Ein hartnäckiger, therapieresistenter Husten, der auch nach vielen Wochen noch nicht verschwindet und dessen Charakteristik sich unerwartet wandelt
  • Andauernde Stimmveränderungen (Heiserkeit)
  • Eine Bronchitis oder ein grippaler Infekt, deren Symptomatik sich selbst unter antibiotischer Therapie nicht verbessert
  • Kurzatmigkeit oder Dyspnoe
  • Konstante Thoraxschmerzen
  • Vermehrtes Schwitzen in der Nacht
  • Sputum, eventuell mit Blutspuren (Hämoptysen)
  • Anschwellungen im Bereich des Halses und Gesichts
  • Deutliche Appetitminderung oder eine ausgeprägte Gewichtsreduktion
  • Ein generelles Krankheitsgefühl verbunden mit zunehmendem Kräfteverlust
  • Neurologisch bedingte Lähmungserscheinungen
  • Intensive Schmerzempfindungen
  • Wiederkehrende Fieberschübe

Typischerweise in fortgeschrittenen Krankheitsphasen besteht, insbesondere beim kleinzelligen Bronchialkarzinom, die Möglichkeit der Ausbildung von Krebsabsiedelungen im Gehirn, welche als sogenannte Hirnmetastasen bekannt sind. Diese können infolge von neuronalen Läsionen Cephalgien, Nausea, Beeinträchtigungen des Sehvermögens und des Gleichgewichtssinns oder auch Paresen hervorrufen. Des Weiteren sezernieren bestimmte Tumoren endokrine Substanzen in den Blutkreislauf, wodurch sie das physiologische Hormongleichgewicht des Körpers perturbieren können.

Die Bewertung der Tumoraggression (Grading) und Ausbreitung (Staging)

Im Rahmen einer feingeweblichen Analyse lässt sich, abgesehen von der spezifischen Tumorart, ebenfalls die Bösartigkeit sowie die Proliferationsrate (Wachstumsgeschwindigkeit) eines Neoplasmas evaluieren – woraus sich folglich dessen Prognose ableiten lässt. Innerhalb des als „Grading“ bezeichneten Klassifikationssystems erfolgt eine Unterteilung der Tumoren in insgesamt vier Stufen:

  • G1-Tumoren: Diese zeigen eine hohe Ähnlichkeit zum Ursprungsgewebe, sind somit noch exzellent differenziert und weisen ein langsames, nur geringfügig aggressives Wachstum auf.
  • G2-Tumoren: Charakterisiert durch eine mäßige Differenzierung.
  • G3-Tumoren: Hier ist eine schlechte Differenzierung zu beobachten.
  • G4-Tumoren: Diese sind vollständig undifferenziert, lassen sich kaum mehr als spezifische Bronchialzellen identifizieren, manifestieren ein rasantes Wachstum und besitzen eine ausgeprägte Tendenz zum invasiven Eindringen in angrenzendes Gewebe.

Die durch das „Grading“ ermittelten Informationen bezüglich des Differenzierungsgrades sind allerdings lediglich für Plattenepithel- und Adenokarzinome von Relevanz.   Makrozelluläre und mikrozelluläre Karzinome werden indes grundsätzlich stets als G4-Tumoren klassifiziert.

Die räumliche Dissemination eines pulmonalen Karzinoms wird im Rahmen des „Staging“-Prozesses gemäß der etablierten TNM-Klassifikation evaluiert. Die jeweilige Phase einer malignen Erkrankung definiert sich durch die Berücksichtigung der drei nachfolgenden Parameter:

  • die Dimension und räumliche Expansion des Primärtumors (symbolisiert durch T1-4),
  • die Anzahl sowie Position der regional befallenen Lymphknoten (englisch: nodes, gekennzeichnet als N0-3), und
  • das Fehlen oder die Existenz von Fernmetastasen (M0 oder M1).

Beispielsweise weisen gering ausgeprägte Neoplasien (wie T1 und T2) ohne lymphogene Beteiligung (N0) und ohne jegliche Bildung von Fernmetastasen (M0) eine vorteilhaftere Prognose auf. Im Kontext kleinzelliger Lungenkarzinome differenzieren die behandelnden Mediziner des Weiteren zwischen einer lokalisierten (engl.: limited) und einer ausgedehnteren oder fortgeschrittenen (engl.: extensive disease) Krankheitsmanifestation. Während die lokalisierte Krankheitsform eine Beschränkung des Malignoms auf eine einzige Pulmohälfte impliziert, spricht man von einer fortgeschrittenen Erkrankung, sobald sich die Neoplasie auf angrenzendes thorakales Gewebe sowie auf andere Körperbereiche disseminiert hat.