Zinsstaffel-Sparkonto der Credit Suisse
Finanzwelt - Sparguthaben schrumpfen bei jedem Geldinstitut
Inhalt
Bereits zwölf Monate zuvor waren von der Nationalbank Negativzinsen in Kraft gesetzt worden. Obwohl diese Kosten (die Negativzinsen) den Kontoinhabern auf ihren Bankkonten nicht unmittelbar belastet werden, werden ihnen lediglich äusserst geringe Zinsgutschriften gewährt - oder diese entfallen sogar vollständig. Da des Weiteren die anfallenden Gebühren angehoben wurden, avancieren Bankkonten für eine Vielzahl von Anlegern zu einer unerfreulich kostspieligen Angelegenheit.
Verfasst von: Andreas Kohli
Publiziert am: 15.01.2016 um 16:14 Uhr
Ein Guthaben auf einem Schweizer Bankkonto wirft mittlerweile kaum mehr Ertrag ab. Benjamin Manz, der Geschäftsführer des Vergleichsportals Moneyland.ch, erläutert gegenüber «10vor10», dass die Sparzinsen «einen nie dagewesenen Tiefstand sowohl im aktuellen als auch im vorherigen Jahrhundert erreicht haben».
Für ein Sparkonto wird im Durchschnitt lediglich ein Zins von 0,1 Prozent gewährt. «Die Lage beim Privatkonto ist noch gravierender, da hier die Verzinsung nur noch 0,01 Prozent beträgt». Parallel dazu haben, so Manz, die Finanzinstitute die Kosten für verschiedene Dienstleistungen unmerklich angehoben. Dies ist nicht lediglich auf die Negativzinsen zurückzuführen, trägt aber ebenso dazu bei.
Die Kombination aus minimaler Verzinsung und hohen Gebühren bewirkt, dass Anleger schlussendlich draufzahlen müssen. Moneyland hat zu diesem Zweck ein Beispielprofil generiert und damit kalkuliert, welch beträchtliche Summen der Sparer letztendlich aufwenden muss. Dieser Modellkunde plant, CHF 50'000 auf einem Sparkonto sowie CHF 10'000 auf einem Girokonto zu hinterlegen. Ausserdem nutzt er eine Kredit- und eine Debitkarte neben diversen anderen Finanzdienstleistungen (genauere Angaben sind dem angefügten Kasten zu entnehmen).
Ein Vergleich über eine Dauer von drei Jahren offenbart, dass der Kunde definitiv einen Verlust verzeichnet, ganz gleich, bei welchem Kreditinstitut er die Konten führt. Gemäss den Analysen von Moneyland schneidet er (der Musterkunde) am vorteilhaftesten bei der Postfinance ab, wo sich das Guthaben nach drei Jahren um lediglich circa 130 Franken verringert hat (dieser Wert ergibt sich aus dem Zinsertrag abzüglich aller anfallenden Gebühren). Bei einer Reihe von Kantonalbanken beträgt dieser Wert nach drei Jahren hingegen zwischen 500 und 700 Franken, und bei den Spitzenreitern der teuersten Anbieter übersteigt der Verlust sogar die 1000-Franken-Grenze (Details in der Übersichtsgrafik).
Gegenüberstellung von Gebühren und Zinserträgen in der Schweiz
| Finanzinstitut | Angebotene Produkte (inklusive Standard-Kreditkarte) | Gesamtsaldo: Zinsen abzüglich Kosten |
| Ergebnisse für eine Dreijahresperiode | ||
| PostFinance | Privatkonto Plus, Sparkonto | -132.90 |
| Neue Aargauer Bank | MyNAB Silber | -197.55 |
| Credit Suisse | Bonviva Silver | -248.50 |
| Raiffeisen | MemberPlus | -397.25 |
| Valiant | Trend Set Lila Plus (mit Sparkonto) | -416.05 |
| Bank Coop | Privatkonto, Sparkonto Plus | -432.70 |
| PostFinance | Privatkonto, Sparkonto | -440.45 |
| Migros Bank | Privatkonto, Anlagesparkonto | -473.70 |
| Thurgauer KB | TKB Servicepaket Comfort | -507.55 |
| Credit Suisse | Bonviva Gold | -525.45 |
| Zürcher Kantonalbank | ZKB inklusiv | -526.10 |
| UBS | Individual | -585.00 |
| Luzerner KB | Privatkonto, E-Sparkonto | -590.40 |
| Berner KB | Privatkonto Plus, Sparkonto | -591.70 |
| Basler KB | Privatkonto, Anlagesparkonto | -612.05 |
| St. Galler KB | Privatkonto, Sparkonto | -642.15 |
| Neue Aargauer Bank | MyNAB Gold | -661.15 |
| Thurgauer KB | Privatkonto, Anlagesparkonto | -723.30 |
| Zürcher Kantonalbank | ZKB inklusiv Gold | -742.10 |
| Thurgauer KB | TKB Servicepaket Classic | -774.55 |
| Zürcher Kantonalbank | Privatkonto, Sparkonto Plus | -829.25 |
| Neue Aargauer Bank | MyNAB Basis | -862.65 |
| Raiffeisen | Privatkonto, Sparkonto | -864.50 |
| Valiant | Privatkonto, Lila Sparkonto | -897.00 |
| Berner KB | Privatkonto Basic, Sparkonto | -904.35 |
| Berner KB | Privatkonto, Anlagesparkonto | -976.40 |
| Credit Suisse | Privatkonto, Zinsstufen-Sparkonto | -1011.70 |
| Neue Aargauer Bank | Privatkonto, Top-Sparkonto | -1026.75 |
| UBS | Privatkonto, Sparkonto | -1045.00 |
| Alternative Bank | Alltagskonto, Sparkonto | -1065.10 |
| Bankpakete |
Bei Raiffeisen können die genauen Konditionen (Bestimmungen) je nach Genossenschaftsfiliale oder lokaler Niederlassung unterschiedlich ausfallen; für die vorliegende Untersuchung wurden jedoch die Kostenbestimmungen der Niederlassung Zürich City als Grundlage verwendet. Um die unter dem Begriff «MemberPlus» gelisteten Offerten in Anspruch nehmen zu können, ist es für die Kunden erforderlich, entweder über ein Mindestguthaben von CHF 5'000 bei einer Raiffeisen-Niederlassung zu verfügen (was insbesondere die Varianten Privatkonto Plus und Sparkonto Plus betrifft). Alternativ dazu müssen die Kunden die Mitgliedschaft bei einer Genossenschaft erwerben und gleichzeitig über wenigstens einen (verzinsten) Anteilschein verfügen (dies trifft auf die Angebote Mitglieder Privatkonto und Mitglieder Sparkonto zu). Zusätzliche Informationen dazu können hier abgerufen werden. (Angaben stammen von: moneyland.ch)
Grossbanken: Kostspielige Einzelkonten versus preiswerte Bündellösungen
Individuell geführte Privat- und Sparkonten bei den beiden grossen Bankengruppen gehören zu den kostspieligsten Optionen. Die UBS macht darauf aufmerksam, dass einem derartigen Kunden bei ihnen ein umfassendes Bankpaket angeboten wird, dessen Gebühren wesentlich niedriger ausfallen. Ebenso verweist die Credit Suisse auf vorteilhaftere Paketlösungen für diese Klientel: «In diesen Paketen sind unterschiedliche Bankdienstleistungen, wie etwa die Kontoverwaltung, der gesamte Zahlungsverkehr sowie Kreditkarten, zu einem Pauschalpreis inkludiert, und zusätzlich gewährt das Institut einen Vorzugszins.» Beide Finanzinstitute erzielen im Rahmen der Moneyland-Analyse mit ihren jeweiligen Bankpaketen spürbar vorteilhaftere Ergebnisse als mit den individuell angebotenen Konten.
Ebenfalls unter den kostspieligeren Finanzdienstleistern ist die Alternative Bank Schweiz (ABS) zu finden, welche als einziges Schweizer Institut die Negativzinsen unmittelbar an ihre Kundschaft weiterbelastet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Musterkunde von Moneyland eine hohe Anzahl schriftlicher Zahlungsaufträge tätigt - und diese bei der ABS manuell abgewickelt werden, was sie folglich verteuert. Derartige Serviceleistungen werden von der Kundschaft der ABS nur selten in Anspruch genommen.
Es muss grundsätzlich berücksichtigt werden, dass die dargestellten Zinssätze Nominalwerte sind - und somit keine Auswirkungen der Teuerung beinhalten. Die aktuellen Nominalzinsen liegen in der Tat auf einem extrem niedrigen Niveau, insbesondere im Vergleich zu den 1990er Jahren, als Zinserträge von fünf Prozent und mehr als Standard galten. Wird hingegen das inflationsbereinigte Realzinsniveau in Betracht gezogen, so präsentiert sich der Vergleich zu früheren Zeiten weniger einschneidend. Obwohl die Nominalzinssätze damals höhere Werte aufwiesen, war gleichzeitig auch die Inflation entsprechend höher - was schliesslich in realen Begriffen zu einer niedrigeren Verzinsung führte.
Einzelheiten zum Beispielprofil
| Ein Guthaben von CHF 50'000 auf dem Sparkonto, CHF 10'000 auf dem Privatkonto, eine durchschnittliche Inanspruchnahme der Debitkarte sowie eine gelegentliche Nutzung der Kreditkarte (circa |